Die Methode des „Geschichten erzählens“ – Storytelling

Wer aufmerksam auf unserer Seite unterwegs ist, weiss, dass wir bei der Konzeption von Filmprojekten auch auf die Methode des „Geschichten erzählens“ (Neudeutsch: storytelling) zurückgreifen. Wo liegt der Vorteil? Die Antwort ist so einleuchtend wie simpel, im Allgemeinen wird eine Botschaft vom Zuschauer besser aufgenommen, wenn Sie in eine Geschichte verpackt ist.

Ein Beispiel:

Sie produzieren einen Werkstoff mit besonderen Eigenschaften, für unser Beispiel leicht und stabil. Der naheliegenste Gedanke für einen Film wäre jetzt ein Produkt herauszugreifen, bei dem dieser Werkstoff zum Einsatz kommt. Nehmen wir ein Kanu. In unserem Beispiel wird das Kanu konkurrenzlos leicht. Im Gegensatz zu allen Mitbewerber-Produkten kann ein Mann es aufnehmen und tragen. Gedreht werden eine Totale, mehrere Kamerafahrten am Kanu vorbei, diverse Details und zu guter Letzt ein Kanute, der das Boot über dem Kopf trägt und zu Wasser lässt. Das ganze garnieren wir jetzt mit einer wohlklingenden Stimme, die dazu die wichtigsten Fakten erklärt. Fertig ist der Produktfilm. Soweit so gut, es bleibt ein wenig konservativ.

Wollen wir das ganze jetzt in eine Geschichte verpacken, könnte die so aussehen. 2 Jungen besuchen den Opa, der gerade seinen Zaun streicht. Es entspinnt sich folgender Dialog:

Junge 1: Du Opa
Opa schaut auf: Hallo Ihr beiden. Was führt euch zu mir.
Junge 2: Erzählst du uns eine Geschichte?
Opa: Ja klar. Wisst Ihr eigentlich, das ich mal echte Indianer getroffen habe
Beide Juns: Nöööö
Opa: Dann passt mal gut auf…

Die Kamera verlässt die Szene. Wir sehen den Opa in jungen Jahren, wie er durch den Wald schleicht. An einem Lagerfeuer sitzt eine Horde Indianer. Opa (ab hier O.) erklärt die Szene ohne im Bild zu sein (Neudeutsch: aus dem Off).

O. tritt auf einen Ast, der laut knackt, die Indianer horchen auf.
O. bewegt sich nicht, die Indianer drehen sich wieder zum Lagerfeuer. O. schleicht langsam weiter und tritt einen Holzeimer um.
„Schepper“
Die Indianer werden auf O. aufmerksam und nähern sich ihm lauernd aggressiv. O läuft weg und nähert sich dabei einem Gewässer. Hier entdeckt er besagtes Kanu. Er schnappt sich das Boot und rennt weiter. Am Ufer angekommen wirft er es mit Schwung aufs Wasser und springt hinterher. O. zieht sich an Bord und fängt an zu rudern. Die wütenden Indianer stehen gestikulierend und heulend am Ufer, während O. sich immer weiter entfernt…

Wir verlassen die Geschichte an dieser Stelle, denn mittlerweile dürfte Ihnen klar klar sein, welcher Film beim Zuschauer stärker haften bleibt. Produktionstechnisch ist der Aufwand für die Geschichte natürlich höher. Es müssen Darsteller gesucht werden, für die Indianer werden Requisiten benötigt und etwas mehr Zeit sollte man auch einplanen. Aber die Umsetzung bleibt bezahlbar! Mit welchem Film werden Sie mehr Kanus verkaufen? Können Sie sich vorstellen mit 3 Minuten Powerpoint den gleichen Effekt zu erzielen?

Unten ein Produktionsbeispiel. Ein Unternehmen, das Zahnarztausrüstung verkauft, möchte den Aussendienst animieren, dem Kunden digitale Geräte näher zu bringen. Die Darsteller sind die eigenen Mitarbeiter, die sich auch die Requisite gekümmert haben. Drehort: Leipzig und Umgebung. Produktionsjahr 2014 by © Schnewoli – Wir machen Film.

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