Manche Menschen begegnen einem zweimal und oft genug bemerkt man es beim ersten Mal garnicht. Als Kind war ich grosser Fan der Rappelkiste. Lautes und ein bisschen ungezogenes Fernsehen für Kinder, das gab es bis dato nicht. Das ich hierbei schon mit dem Wirken und Werken von Haro Senft konfrontiert wurde,
der gleichzeitg auch Mitunterzeichner des Oberhausener Manifest war, konnte ich als Kind noch nicht erfassen.
Ein zweites Mal kreuzten sich unsere Wege 2010. Seitens RWE bekam ich den Film „Kahl“ von 1961 in die Hand, der, so munkelte man, auch schon für den Oscar nominiert war.
Nach Sichtung des Film war mir sofort klar, das dieser Film Ausgangspunkt meines Werkes werden musste, in dem ich die Geschichte des Kahler Versuchsatomkraftwerkes dokumentieren
wollte. Nachdem ausreichend Mittel zur Verfügung standen, war ein Interview mit Herrn Senft, dem Schöpfer dieses Werkes, für mich ein Pflichtermin. Da er in seinem schon fortgeschrittenen alter nicht mehr vor die Kamera wollte, zeichnete ich nur den Ton des Interviews auf. Und nachdem Herr Senft top vorbereitet war, gerieten seine ersten Schilderungen auch mehr zu einer Zeitreise in ein Filmabenteuer, das 1959 in Kahl stattfand. Seinerzeit von der AEG beauftragt, drehte Haro Senft mit seinem Team den Bau und die Inbetriebnahme des VAK Kahl. Seine Ideen und Bildsprache waren seinerzeit sicher innovativ und außergewöhnlich, nur so ist letztendlich auch zu erklären, wie sein Werk mit der Nominierung für die Sparte Dokumentarfilm bei der Oscar-Kommission landen konnte. Das sein Werk dort lag und letztendlich nicht gewann, hat er erst viele Jahre später erfahren, worüber er auch bei unserem Treffen seinen Unmut nicht verhehlen konnte.
Nachdem ich auch die Teilveröffentlichungs-Rechte an Kahl erwarb, bleiben wir noch ein ganze Weile in Kontakt und so sandte er mir auch sein Buch über sein Lebenswerk. Es war mir eine Freude ihn kennen zu lernen, insbesondere seine Erzählungen zu den Dreharbeiten von Kahl werden mir nachhaltig im Gedächtnis bleiben.